Knihy | Sealed With Ashes - Pečatené popolom
Sealed With Ashes - Pečatené popolom
Poems in 7 Languages
Preklad: Ewald Osers,Jascha Kessler,Magdalena Sadlon,Gerhard Kofler,Peter Petro,Alejandro Hermida,Reiner Kunze,Knut Ødegård,Kjell Espmark,Richard Pietraß
Počet strán: | 232 |
Rozmery: | 150 x 225 mm |
Rok vydania: | 2013 |
Váha: | 350 |
ISBN: | 978-80-89178-46-9 |
Sealed With Ashes - Pečatené popolom
Rozsiahly výber básní Milana Richtera v preklade do angličtiny, španielčiny, nemčiny, francúzštiny, nórčiny a švédčiny, ako aj "základný" výber jeho básní v slovenčine, doplnený ukážkami z prekladov do slovanských jazykov a do exotických jazykov (hebrejčina, čínština). Básne zaradené podľa jazykov sú sprevádzané fotografiami z autorovho archívu. Nechýbajú ani úvodné eseje či medailóny autora v príslušnom jazyku.
SPOILED POEM
You spoiled something back there at the beginning,
a vowel, a syllable, a word,
and the poem’s inedible now,
like strawberry jam
capped with mold.
Someone spoiled something back there at the beginning,
the Lord, the twenty-fourth pair of chromosomes,
and the poem’s buried now
like a tallith
in a mass grave.
You spoiled something back there at the beginning,
married, got divorced,
and the poem’s torn away now
like a son from the father,
the father from a son.
Someone spoiled you back there at the beginning,
forgot to give you sharp elbows, a dull conscience,
and the poem’s in trouble now,
like a fool
who told the king the truth.
The poem is spoiled,
something’s missing,
too late to set it straight,
like your life, your ancestors, like history:
it’s what it is.
A strawberry in spoiled sugar.
From the Slovak by Jascha Kessler and Milan Richter
SCHWEIGEN MIT RILKE
Duino bleibt bei den engeln, unsichtbar,
der graf flog nach London,
die audienz findet nicht statt...
Dagegen die baronin... Sie möchte in erinnerungen schwelgen,
auf dem tisch das buch Marie von Thurn und Taxis,
grazil die handschrift und geheimnisvoll wie jene zeit, jene zeit...
„Auf diesem herrensitz fanden zuflucht und schutz
französische prinzen...“
Wenn Duino ihn ermüdete, kam Rilke
wohl hierher, den tee zu nehmen. Wir ahnen, warum.
Wir schweigen gemeinsam mit seinem unsichtbaren atem.
Auch der herr baron gedenkt jener zeiten.
In drei der k. u. k.-sprachen.
„Die slowaken waren vorbildliche untertanen.“
Dennoch reicht er uns zum abschied
seine schwindende hand.
...................................................
Die begegnung zweier welten
kann begegnung sein
der dritten art.
Aus dem Slowakischen von Reiner Kunze
LEBENDIGES THEATER
(mit lebendigem Ginsberg)
Um grauen Bart herum (als ob aus diesem Nest)
oh, nackte Vögel ohne Haut, wie sie trillern,
trinkenwill, trinkenwill, give me that mike,
I’ll suck it...
Eine Schwarze saugt an der Dunkelheit,
es blitzt und blinzelt, kitzelt aus ihrem Perlmuttmund,
die Schamlippen wie Poren nach eisiger Dusche,
ein Bein übers andere, die Haare hängen durch,
wachsen wie Gestrüpp...
Neben ihr eine Blondine,
etwas wie eine Biene juckt sie und sticht sie dort,
wo du das Astloch der Weide ahnst, oh, Tränenschleim,
ich folge deiner Schneckenspur
in die Urwaldtrauer hinein, wo alle Taschentücher
feucht werden...
Allen
wischt sich den Schweiß ab, businessman Guru,
der meditiert, hellblaue Füßchen
stampfen im Rhythmus, die Verse weiß
wie Spermien und feucht wie der Speichel,
wo sie nicht hin gelangen, schläft die Obdachlose,
die dann die Plastikrosen am Podium zerbricht,
das Nest verstummt und nackte Vögel neigen
ihre Schnäbel in die Dunkelheit...
Allen, amen?
Wo sind denn all deine Jünger,
die besten Köpfchen deiner Generation?
Lebendig sind nur ihre Schatten.
Ein Schattentheater
mit lebendigem Liebhaber, der wehklagt bebend:
Give me those bodies back...
Als würden sie noch leben.
New York, 22.–23. Mai 1990
Aus dem Slowakischen von Magdalena Sadlon
UN REFLEJO DE LUZ, ¿UNA PLUMA DE ÁNGEL?
Desde que tu madre colgó
sobre la entrada al cuarto de los niños
una estampa del ángel de la guarda,
solías preguntarte en tu interior
qué aspecto tendrá
y si te guardará de veras
cuando cruces un estrecho puentecillo
sobre el abismo...
Nunca lo viste
en los momentos tenebrosos de la vida.
¿Será porque tiene plumas negras?
Sentías sólo su aliento.
Nieve ligera en los huertos de cerezos.
Y aun cuando caías como a una chimenea,
sabías que el fi nal no sería negro.
Te cogía del cuello y te sacaba de ahí.
Donde perdías el paso y perdías el habla
te empujaba adelante y ponía en tu boca palabras,
aunque tal vez no fuera la voluntad divina.
Una y otra vez te volvías a mirar
por encima del hombro del poema.
Un refl ejo de luz... cruzaba a veces la oscuridad.
Un par de ojos como los de tu madre.
Cuando colgaba sobre el cuarto de los niños
su propio retrato...
Noviembre – diciembre de 1999
Traducido por Alejandro Hermida de Blas